Gastbeitrag

Design für die Perimenopause, die Menopause und die Zeit danach

Rebecca Horton, Senior Insights Strategist bei MillerKnoll, erklärt, wie wir Kultur und Design für den Arbeitsplatz verändern können, um die Symptome dieses zentralen, aber natürlichen Lebensabschnitt zu lindern.

Verfasst von: Rebecca Greier Horton

3. Dez. 2025

Eine Frau mit kurzen grauen Haaren sitzt in einer hellrosa Kabine an einem weißen Tisch und schreibt etwas in ein Notizbuch.

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Weltweit gibt es eine halbe Milliarde erwerbstätiger Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren (Vereinte Nationen, Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten, Abteilung für Bevölkerungsfragen, 2024), von denen ganze 90 % von Symptomen berichten, die zu Fehlzeiten und vorzeitigem Ruhestand führen können (Genf: Weltwirtschaftsforum, 2024).

Trotz ihrer Allgegenwärtigkeit – die Hälfte der Weltbevölkerung wird sie durchlaufen – stellen die Wechseljahre weiterhin ein gesellschaftliches Stigma dar, insbesondere in der Arbeitswelt. Dieser Umstand bringt enorme Kosten mit sich: Allein in den USA verursachen die Wechseljahre nach Expertenschätzungen jährlich einen Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar durch Produktionsausfälle aufgrund von verpassten Arbeitstagen.  

Symptome wie Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten (Gehirnnebel), Hitzewallungen, Schlafstörungen und sogar Angstzustände können unberechenbar sein. Sie können das Arbeitserlebnis der betroffenen Frauen beeinflussen, sei es klimakterisch oder auf andere Weise. 

Wir bei MillerKnoll erkennen an, dass die Perimenopause, die Menopause und die Postmenopause natürliche Lebensphasen sind, denen bei der gemeinsamen Arbeitsplatzgestaltung oberste Priorität einzuräumen ist. Unsere Insight Strategists, internen Designer und die Women's Business Resource Group (BRG) haben mit Kate Usher, einer Beraterin zum Thema Menopause, zusammengearbeitet. Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, wie wir das Arbeitsplatzerlebnis insgesamt wirksamer verbessern können, indem wir die spezifischen Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren durch Veränderungen bei der Arbeitsplatzkultur, -politik und -gestaltung unterstützen.

Der erste Schritt besteht darin, die Konversation über die Wechseljahre zu normalisieren.

Schaffung einer offenen und unterstützenden Kultur 

Der erste Schritt besteht darin, die Konversation über die Wechseljahre zu normalisieren. Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2023 unter der Leitung der Bank of America und der National Menopause Foundation geben 76 % der HR-Benefits-Manager an, dass sie regelmäßig oder gelegentlich mit Mitarbeiterinnen über die Wechseljahre sprechen. Weiterhin sind es jedoch nur 3 % der Mitarbeiterinnen, die sich in den Phasen von der Peri- bis einschließlich der Postmenopause befinden, die mit der Personalabteilung über die Wechseljahre gesprochen haben (Bank of America und National Menopause Foundation, 2023).

Um die Lücke zwischen diesen weit auseinanderliegenden Werten zu schließen, verwendet Usher die folgenden drei Hauptkategorien für ihre Kundinnen:  

Bewusstsein

Die Bewusstseinsbildung dafür, dass die Menopause eine natürliche Lebensphase ist, trägt dazu bei, sie als grundlegenden Bestandteil der menschlichen Erfahrung zu betrachten, und fördert einen offenen und respektvollen Dialog darüber. Diese Konversationen können von mitarbeitergeführten Gruppen initiiert werden.

Schulung

Bei der Schulung von Frontline-Managern geht es nicht darum, sie zu Experten auszubilden. Vielmehr geht es darum, ihnen ein grundlegendes Verständnis zu vermitteln, ihnen das Erkennen von Situationen zu ermöglichen, in denen ihre Hilfe erforderlich sein könnte, und sie in die Lage zu versetzen, den Mitarbeiterinnen die verfügbaren Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Kommunikation

Kommunikationsstrategien können dabei helfen, die Umgangsweise des Unternehmens mit dem Thema Wechseljahre so zu definieren, dass sie für seine Kultur geeignet ist.

Eine Frau, die vor einem Bildschirm steht, hält einen Vortrag vor drei Frauen und einem Mann, die auf Hockern sitzen.
Zwei Frauen sitzen sich an einem großen weißen Tisch gegenüber. Eine von ihnen scheint zu sprechen, während sich die andere Notizen macht.

Prozessverbesserungen: unterstützende Richtlinien und Zugang zu Ressourcen

Usher gibt auch Anregungen zu Richtlinien bezüglich der Menopause.

  • Kunden können flexible Arbeitsregelungen in Betracht ziehen, wenn die Symptome besonders schwerwiegend sind, gelegentliches Arbeiten im Homeoffice oder eine Änderung des Arbeitsbeginns eingeschlossen.

  • Einige Unternehmen verfügen über Employee Assistance Programs (EAPs), auch externe Mitarbeiterberatung genannt, die vertrauliche Unterstützung, Beratung und Empfehlungen bieten können.

  • Einige ihrer Kundinnen haben Versicherungen mit Leistungen speziell für die Wechseljahre abgeschlossen. Diese umfassen Lehrhilfsmittel und sogar Ressourcen zu Test- und Behandlungsmöglichkeiten.

Offener Gemeinschaftsbereich mit gelbem Bevel Sofa, OE1 Beweglichen Stellwänden und grauen OE1 Freistehenden Vorhängen.

Sinnvolle Anpassungen am Design der physischen Umgebung

Für die Wechseljahre geeignete Arbeitsplätze erfordern mehr als nur Toiletten und einen Schreibtischventilator (Fang, Y., Liu, F., Zhang, X. et al., 2024). Mit Umgebungen und Möbeln, die auf sensorisches und physisches Wohlbefinden, geistige Gesundheit sowie persönliche Kontrolle und Wahlmöglichkeiten ausgerichtet sind können Sie die spezifischen Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren unterstützen und das Arbeitserlebnis für alle insgesamt verbessern, indem Sie Umgebungen und Möbel schaffen, die auf sensorisches und physisches Wohlbefinden, psychische Gesundheit sowie persönliche Kontrolle und Auswahl ausgerichtet sind.

Ein durchdachtes Layout mit einer Auswahl an Arbeitsstationen regt zur Erkundung der gesamten Bürofläche an und fördert die natürliche Bewegung im Laufe des Tages. Im gesamten Raum verteilte Möbel, wie zum Beispiel ergonomische Sitzmöbel, höhenverstellbare Schreibtische und sogar entspannende Schaukel- und Drehstühle, unterstützen eine Vielzahl von Arbeitshaltungen und -positionen, fördern intuitive Bewegungen und tragen dazu bei, Körper und Geist zu entspannen.

Tragbare Kalt- und Warmluftgebläse zur Luftreinigung können Personen, die unter vasomotorischen Symptomen der Wechseljahre (Hitze- und Kältewallungen) leiden, eine erhebliche Erleichterung bieten, während der Luftstrom leise zirkuliert. Vorhänge und eine sanfte, mehrschichtige Beleuchtung ermöglichen eine individuelle Beleuchtungssteuerung, die zur Bewältigung von Symptomen wie etwa Kopfschmerzen beiträgt, die durch Sonnenlicht ausgelöst werden.

Ein offener, hell erleuchteter Raum mit Backsteinwänden und raumhohen Fenstern mit Rockwell Unscripted Creative Walls von Knoll, Saarinen Beistelltischen, Lounge-Sesseln in dunklem Orange und Beleuchtung von Design Within Reach.

Private Räume, die auf Komfort ausgelegt sind, bieten eine ruhige Rückzugsmöglichkeit und die nötige Einsamkeit, um Symptome wie geistige und körperliche Ermüdung zu bewältigen, ohne hierfür verurteilt zu werden oder in Verlegenheit zu geraten. Dies trägt zu einer integrativeren und verständnisvolleren Arbeitsplatzkultur bei. In halbprivaten Räumen können perforierte Metallpaneele auf einer Seite eines abgetrennten Bereichs mit angrenzendem Durchgang zum Büro für eine Verschnaufpause sorgen, ohne den visuellen und akustischen Kontakt zu den Kollegen völlig zu verlieren. Ein teilweise abgetrennter Lounge-Bereich entlang der Außenfenster mit Blick ins Freie sorgt dafür, wieder klare Gedanken fassen zu können, um Stress abzubauen und die Konzentration zu steigern. 

Sofern realisierbar, kann ein Außenbereich mit frischer Luft und anderem Setting die Stimmung verbessern und Angstgefühle sowie Niedergeschlagenheit verringern. Des Weiteren bieten Außenbereiche Platz für Bewegung und körperliche Aktivität, was sich positiv auf die Bewältigung von Wechseljahresbeschwerden und die allgemeine Gesundheit auswirkt. Sonnenlicht reguliert außerdem den Biorhythmus für eine verbesserte Schlafqualität, hebt durch eine gesteigerte Serotoninproduktion die Stimmung, erhöht das Energielevel und fördert tagsüber die Wachsamkeit und Konzentration. Eine private Lounge in hellen, warmen Farben, die Glücksgefühle hervorrufen, kann die Prinzipien der Gastfreundschaft mit einbringen, die sich auf Komfort, Ambiente und die menschliche Erfahrung fokussieren, um das persönliche Wohlbefinden zu fördern. 

Ein zwangloser Innen- und Außenbereich mit Produkten von Herman Miller, HAY, DWR, NaughtOne und Magis.

Räume für alle

Wir bei MillerKnoll erkennen an, dass die Menopause eine natürliche Lebensphase ist. Dank jahrzehntelanger Produktinnovationen, die auf fundierten Fachkenntnissen in Bezug auf menschliche Faktoren und Design basieren, befinden wir uns in der einzigartigen Position, die Auswirkungen der physischen und psychischen Symptome der Wechseljahre am Arbeitsplatz durch Lösungen lindern zu können, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Bei der Raumgestaltung geht es um mehr als nur um Möbel. Es geht um die Schaffung einer positiven Erfahrung für alle und einer integrativen Umgebung für Menschen in allen Lebensphasen.

Quellenangaben:

  1. Vereinte Nationen, Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten, Abteilung für Bevölkerungsfragen. World Population Prospects 2024.

  2. McKinsey Health Institute und Weltwirtschaftsforum, Closing the Women’s Health Gap: A $1 Trillion Opportunity to Improve Lives and Economies (Genf: Weltwirtschaftsforum, 2024)

  3. Bank of America und National Menopause Foundation, „Break through the stigma: Menopause in the workplace.“ (2023): 11.

Über die Autorin

Rebecca Greier Horton, PG, eine lizenzierte Geowissenschaftlerin, leitete jahrzehntelang die Abteilungen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (EHS) und Nachhaltigkeit bei Fortune 50-Unternehmen. Sie ist akkreditierter Coach für psychologische Sicherheit und Führungskräfteentwicklung, WELL AP und ergonomische Beraterin. Seit zehn Jahren ist sie als multidisziplinäre Strategin bei MillerKnoll tätig und leitet derzeit das globale ENABLED-Team, das sich durch inklusives, partizipatives Design für barrierefreie Arbeitsplätze für Menschen mit körperlichen und neurologischen Behinderungen einsetzt.

A smiling woman with long brown hair wearing a bright pink blazer, gold necklaces, and glasses.
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Zwei Frauen und ein Mann stehen an einem Tisch und arbeiten dabei an einem Whiteboard. Auf dem Tisch sind verschiedene Gegenstände und Zettel zu sehen und einige Zettel sind an das Whiteboard gepinnt.
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